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Grußwort des Lokalen Organisationskomitees

Der Topos OPTIMIERUNG verlangt unserer Disziplin Erziehungswissenschaft eine Positionierung ab. Ist sie in ihrer normativen Ausrichtung verantwortlich für die Verbesserung von Bildungsprozessen in spätmodernen Gesellschaften, die z.B. Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit, Teilhabe und Selbstständigkeit verpflichtet sind? Muss sie sich in ihrer empirischen Verfasstheit als Intersubjektivität und Validität wahrende Hüterin eines normativen Urteils enthalten? Stellt sie in ihrer evaluativen Ausrichtung im besten Fall Evidenzen für die Maximierung des messbaren Outputs institutionalisierter Lehr- und Lernprozesse bereit? Oder liegt ihre Stärke gerade in der historisch informierten und theoretisch elaborierten Kritik an unbegrenzter Steigerungs- und Entwicklungsfähigkeit (von Menschen, Institutionen, Gesellschaften etc.)? Als Disziplin Erziehungswissenschaft, die Gesellschaft (mit-)gestaltet, ist es uns ein zentrales Anliegen, die mit diesen Fragen aufgeworfenen Ambivalenzen im Rahmen des diesjährigen Kongresses zu reflektieren.

Der Blick in das Programm zeigt, dass OPTIMIERUNG in seiner theoretischen, empirischen und praktisch bedeutsamen Vielfalt ein Gegenstand unserer (teil-)disziplinären und interdisziplinären Beschäftigung ist. Überlegungen zu optimierten Bildungsprozessen über die Lebensspanne, Anfragen an die Entwicklung pädagogischer Professionalität, Beobachtungen und Reflexionen der Verbesserung pädagogischer Praktiken und interkultureller Verständigung sowie Diskussionen zur Effektivierung der Steuerung von Bildungsorganisationen werden im Rahmen der Keynotes, der Symposien und in sämtlichen Veranstaltungsformaten geführt. Nicht zuletzt werden zwei aktuelle bildungspolitische Transformationsereignisse, Inklusion und Digitalisierung, auf ihre Möglichkeiten, Grenzen und Wirkungen von OPTIMIERUNG hin befragt.

Als Gegenfolie zur intensiven Befassung mit dem Thema Optimierung bieten sich am Kongressstandort Köln zwei Möglichkeiten. Zum einen hat die AG Kultur ein Programm erarbeitet, das zur Kontemplation einlädt, irritieren will und Vergnügen bereitet. Für eine entsprechende Übersicht über das Kulturprogramm ist eigens ein Katalog erstellt worden, der an der Anmeldung erhältlich ist. Zum anderen eröffnet die Stadt Köln mit ihren Attraktionen und besonderen Menschen Möglichkeiten zu Begegnungen und zum Verweilen. „Et hätt noch emmer jot jejange“, so lautet ein wenig auf Optimierung gerichteter Teil des Kölschen Grundgesetzes und des Lebensmottos der Menschen hier.

Wir freuen uns sehr, Sie zum 27. DGfE-Kongress an der Universität zu Köln begrüßen zu dürfen und wünschen Ihnen einen anregenden und begegnungsreichen Kongress.

 

Prof. Dr. Petra Herzmann

Prof. Dr. Michael Schemmann

für das Lokale Organisationskomitee zum 27. DGfE-Kongress 2020